20. Hof Regatta

Statt dem langjährigen Hof-Motto „kalt aber geil“ hätte es für die 20. Internationale Hof Regatta am Quellitzsee in Hof/Tauperlitz auch lauten können „Unwetter aber heil“ . Doch dazu später. Ich reiste am Freitag, nachdem ich für den Herdecker KC eine 4 x 200m Staffel im C1 sowie zwei Rennen bei den Zweier-Kanadiern und zwei Starts im Einer-Kanadier gemeldet hatte, bei schönstem Spätsommerwetter in Hof an.
Da am Samstag lediglich das Qualifikationsrennen im Einer-Kanadier zu absolvieren war, hatte ich noch genügend Zeit mich als Kanu-Dirne (jeder kann mich haben) bei den befreundeten Wassersportvereinen, MTV München und Pirschheide Potsdam, für ein Rennen im C4 und im C8 anzubieten. Nachdem klar war, dass ich den Finaleinzug im Einer-Kanadier in der Altersklasse B um einen Platz verpasst hatte, konnte ich mich auf sechs schöne Rennen am Sonntag freuen und ging wie alle anderen, insgesamt über 1100 Sportler, am Abend froh gelaunt in das wie immer gut organisierte Festzelt, um den Jahresabschluss der Kanu- Rennsport Saison 2011 zu feiern.
Doch hatte der bayrische Herrgott scheinbar etwas dagegen und so öffnete er, getreu dem Sprichwort „viele Bächlein machen auch einen Strom“, die Schleusen und innerhalb kürzester Zeit war das gesamte Areal überschwemmt. Damit nicht genug: ein schweres Unwetter zog heran und bei Sturm und Hagel wurde die Party jäh unterbrochen. Die begeisterte Party-Gesellschaft im Innern des Festzeltes, bekam beim Sturm und den hereinbrechenden Wassermassen die Panik. Doch bevor etwas passierte verstummte die Musik und die Lichtorgel stand still.
Dass sich Kanuten das Feiern selbst bei stärkstem Unwetter nicht verbieten lassen, zeigte die tanzende Masse, in dem Sie kurzerhand selber Micky Krauses Hit „Reis die Hütte ab..., reis die Hütte ab“ sang. Leider nahm Petrus das wohl etwas zu wörtlich und kurz vor Mitternacht fehlten bereits etlichen Teams, Pavillons und Mannschaftszelte. Doch das gesamte Ausmaß wurde erst am Sonntag Morgen sichtbar, als statt Frühstücken großes Inventar einsammeln angesagt war. Selbst die DLRG musste mit anpacken, um noch in Bootssäcke treibende Boote vom See zu holen. Nachdem einige Teilnehmer die frühe Heimreise angetreten hatten, wurde dann doch noch entschieden, die Rennen am Sonntag weiter auszutragen. Bei teils stürmischen Böen und sintflutartigen Regenfällen war das nicht sehr angenehm.
Sportlich stand mir dann auch noch das Wasser höher als bis zum Hals, als ich im C1 startend in der AK A, 5 Meter vor dem Ziel, an fünfter Stelle liegend, zum Siegangriff überging und so ganz nebenbei meine Seepferdchen Prüfung nachholte.

Im nachfolgenden C8-Rennen sausten uns die Konkurrenten so um die Ohren, dass ich mich gar nicht hätte trocken föhnen müssen (Platz 4). Letztendlich hatte das Wochenende auch noch etwas Gutes: als ich im C4 mit meinen Münchner und
Potsdamer Freunden gemeinsam die Bronzemedaille gewann, war die Welt dann wieder in Ordnung. Dass in der Staffel über 4 x 200m dann auch noch die Silbermedaille für den Herdecker Kanu-Club heraussprang war der Knaller, womit wir in der Endabrechnung der Vereine ganz locker vor dem ostdeutschen Traditionsklub KC Potsdam und nur knapp 1 Punkt hinter der KG Essen lagen. Wenn auch nur auf Gesamtplatz 49 von 58.... aber dit muss, man ja nicht „GROß" an de Glocke hängen.


Ick sage „Sport Frei“, euer Thomas.

aktualisiert am 

10.10.2024

 

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